Im 18. Jahrhundert tauchte Rosenkohl erstmalig auf Brüsseler Märkten auf. Daher rührt auch der Name Brüsseler Kohl oder im Englischen Brussels Sprouts. In Belgien wird auch der Ursprung dieses sehr VitaminC-reichen Gemüse vermutet. Bis heute ist jedoch nicht genau bekannt, wie er entstanden ist. Hier werden zufällige Kreuzungen mit Wildkohlarten oder auch Mutationen des Sprossenkohls vermutet. Eines ist jedoch klar: Es handelt sich hier um eine der vielen Variationen des Gemüsekohls. Rosenkohl gilt wie Grünkohl auch als ein traditionelles Wintergemüse, welches durch Frosteinfluss Stärke in Zucker umwandelt und auf diese Weise nach einigen frostigen Nächten milder schmeckt.
Rosenkohl
Der Boden
In dem Beet sollte in den letzten vier Jahren kein Kohl angebaut worden sein. Das gilt auch für alle anderen Kreuzblütengewächse. Beachte das auch bei einer eventuellen Gründüngung. Gelbsenf zum Beispiel gehört ebenso zu den Kreuzblütern. Eine zu häufige Anbaufrequenz kann zu Kohlhernie führen. Das ist eine Pflanzenkrankheit, die von dem Schleimpilz Plasmodiophora brassicae ausgeht und zu Gewebewucherungen an den Wurzeln von Kohlpflanzen führt. Der Boden wäre bei Befall sehr viele Jahre für Kohlpflanzen und andere Kreuzblüter nicht mehr nutzbar.
Den Boden bereiten wir bereits im Spätherbst, allerspätestens im zeitigen Frühjahr mit einer reichlichen Kompostgabe und einer dicken Mulchschicht vor. Rosenkohlpflanzen sind Starkzehrer und brauchen reichlich Futter.
Aussaat und Anzucht
Wir säen den Rosenkohl gemeinsam mit vielen anderen Kohlarten ab ca. März bis April (später geht auch noch) im unbeheizten Gewächshaus in kleinen Töpfen oder Anzuchtschalen aus. Das Saatkorn stecken wir ca. einen halben bis einen Zentimeter in die Anzuchterde. Im Gewächshaus bleiben die Jungpflanzen auch stehen, bis sie ab Ende Mai bis Ende Juni ins Beet kommen. Die Pflanzzeit richtet sich bei uns auch danach, ob wir noch eine Vorkultur im Beet stehen haben und das Beet für den Rosenkohl frei geworden ist.
Vorkultur
Als Vorkultur eignen sich Frühkartoffeln oder auch Erbsen. Diese machen das Beet relativ früh frei und es ist Platz für die jungen Grünkohlpflanzen. Besonders Erbsen als Leguminosen reichern den Boden noch zusätzlich mit Stickstoff an, was dem Rosenkohl als Starkzehrer zugute kommt.
Unkraut und Mulch
Damit dem Rosenkohl die Nährstoffe möglichst reichhaltig zur Verfügung stehen, versuchen wir, das Beet frei von Unkraut zu halten. Insbesondere das intensive Unkrauthacken soll die Wurzelbildung bei Rosenkohl fördern und somit zu einer besseren Standfestigkeit führen, was der Pflanze insbesondere in den eher feuchten und windigen Herbst- und Wintermonaten zugute kommt. Beim Freihalten von Unkräutern unterstützt uns außerdem eine Mulchschicht, die hauptsächlich aus Rasenschnitt besteht. Die Mulchschicht hilft, den Boden feucht zu halten und verhindert außerdem das Ausschwemmen der Nährstoffe. Wir bringen sie immer nur nach und nach in dünnen Schichten auf. Besonders das Mulchen mit Rasenschnitt soll die Röschenbildung fördern und somit für einen höheren Ertrag sorgen.
Düngen und Gießen
Wir düngen ausschließlich mit organischem Dünger und reifem Kompost. Den bringen wir alle drei bis vier Wochen aus und arbeiten ihn im Boden leicht ein. Zum Herbst hin düngen wir nicht mehr. Brennnesseljauche ist übrigens auch sehr gut geeignet, allerdings sollte diese nur in geringen Mengen eingesetzt werden und auch nur zu Beginn der Wachstumsperiode, denn zu stickstoffhaltige Düngung kann zu lockeren Rosenkohlköpfen führen, die ein Eldorado für Pilze und Schädlinge sind. Ist uns auch schon passiert und die Ernte war hin.
Wenn die Pflanzen beginnen, die ersten Röschen auszubilden, haben sie einen erhöhten Wasserbedarf. Also achten wir dann besonders darauf, dass sie immer ausreichend feucht stehen. Auch hier hilft die Mulchschicht.
Pflege
Röschen, die sich nicht zu festen Köpfen entwickeln, brechen wir in der Regel aus, da sich in diesen lockeren Köpfen Schädlinge und Pilze breit machen können. So weit diese lockeren Köpfe gesund sind, landen sie natürlich auf unserem Teller. Hin und wieder werden auch einige Röschen schwarz. Auch diese werden herausgebrochen und entsorgt. Außerdem werden die Blätter von unten her nach und nach gelb. Auch diese gelben Blätter brechen wir heraus und lassen nur die jeweils grünen Blätter im oberen Bereich stehen.
Standfestigkeit
Genau wir bei den hohen Grünkohlsorten neigt Rosenkohl nach Regen, Schnee und Wind dazu, einfach umzukippen, weil die Pflanze diesen Belastungen nicht mehr gewachsen ist. Also gilt auch hier: Jede einzelne Pflanze sollte zur Unterstützung einen Stab erhalten. Wie weiter oben bereits erwähnt, soll auch das regelmäßige Hacken das Wurzelwachstum fördern und somit zu einer besseren Standfestigkeit beitragen.
Schädlinge
Entspitzen
Ernte
Die Röschen reifen in der Regel von unten nach oben ab. Häufig können wir schon Ende September den ersten Rosenkohl ernten. Es lohnt sich jedoch etwas abzuwarten. Du brauchst immer nur so viel abernten, wie Du gerade verbrauchst. Der Rosenkohl kann den gesamten Winter über stehen bleiben. Frost macht ihm in der Regel nichts aus und so kannst Du immer portionsweise ernten. Nur wenn in vielen Nächten nacheinander die Temperatur unter -10°C fällt, könnte der Rosenkohl Schaden nehmen. Aber dies ist auch sortenabhängig und ist uns noch nie passiert.
Die Röschen werden zur Ernte einfach nur herausgebrochen.
Zubereitung
Wir bevorzugen, Rosenkohl einfach nur in leicht gesalzenem Wasser gemeinsam mit einer kleinen Zwiebel zu kochen. Ein Teelöffel Zucker im Kochwasser sorgt für einen milden Geschmack.
Ansonsten bietet das Internet natürlich eine Fülle von Rezepten.