2015 - Abriss und Neubau


zurück

Im Nachhinein ist man ja immer schlauer. Hätten wir heute noch einmal die Wahl, wir würden nur noch einen Garten ohne Laube aussuchen. Zwar freut man sich, wenn im neuen Garten auch bereits Unterstell- und Aufenthaltsmöglichkeiten vorhanden sind. Doch nach einiger zeit und genauerem Hinsehen stellt man fest, dass das Vorhandene doch nicht so optimal ist. In den Jahren seit wir den Garten hatten, haben wir an der Hütte, die immerhin die letzten dreißig Jahre dort stand, immer neue Macken entdeckt. Nicht nur, dass der hintere Anbau nac h wie vor mit einigem Müll vollgestpft war, auch war die Substanz ziemlich marode. Morsche Balken, feuchte Stellen, faules Holz. Vielleicht hätten wir den Verfall mit einigen Reparaturarbeiten noch etwas herauszögern können, zu retten wäre die Laube letztendlich nicht mehr gewesen. Also entschieden wir uns für den Abriss. Auf dem Bild kannst Du das von  den Wänden befreite "Wohnzimmer" sehen, die Tür führt zur Küche und rechts im Bild ist ansatzweise der Anbau zu erkennen.

Auf diesem Bild ist bereits fast alles abgerissen. Hier sieht man im vorderen Bereich, wo einst die Küche war. Dahinter, wo der helle Holzfußboden endet, siehst Du den Anbau. Mittlerweile ist der Müll weitgehend aus der Hütte raus, im Hintergrund undb links im Bild kannst Du noch einiges davon sehen. Man macht sich ja keinen Begriff, wie viel Fahrerei es mit unserem kleinen Fiat Panda war, das alles zur Deponie zu bringen, von den Kosten ganz zu schweigen. Allein die Kosten der Entsorgung würden uns immer wieder zu der Entscheidung bringen, einen Garten ohne jegliche Hütte oder sonstigen Gebäuden zu pachten. Von diesem Geld hätten wir mindestens drei neue Hütten bauen können. Nicht nur die Eternitplatten, auch alle anderen Bauteile, wie das beschichtete Holz, die Holzfaserplatten der Innenwände und die Styroporplatten, die im Bild im Anbau zu erkennen sind, wurden allesamt etweder als Sondermüll oder als belastete Baustoffe deklariert. Wenn Du also noch keinen Garten hast, denk genau darüber nach, ob Du einen mit Gartenlaube pachten möchtest.

Aber ich will auch nicht jammern, das ganze hat ja auch seine Vorteile. Man kann sich mal so richtig austoben. Wann hat man schon die Gelegenheit, wie ein Berserker legal seiner Zerstörungswut wie in einem Actionfilm freien Lauf zu lassen. Das Ergebnis lässt zwar auf einen Tornado schließen, aber das war ganz allein ich:

Im Hintergrund dieses Fotos kannst Du den verwilderten Garten erkennen, den wir später in 2016 übernommen haben. Wenn man heute aus dem selben Blickwinkel ein Foto machen würde, wäre darauf im Hintergrund unser großes Gewächshaus zu sehen, doch dazu kommen wir in einem anderen Kapitel.

Nun war Platz für Neues geschaffen. Die alte Laube war ca. 3 Meter breit und 6 Meter lang und hatte einen Anbau von ca. 1,50 Meter x 3 Meter. Viele würden nun sagen, je größer die Laube, um so besser. Erlaubt ist im Kleingarten eine überbaute Fläche von 24 Quadratmetern. Theoretisch hätten wir also eine Hütte mit den Abmessungen 4 Meter x 6 Meter errichten können. Aber mal ganz ehrlich, brauch man so viel Platz? Wenn wir im Garten sind, wollen wir ja nicht drinnen sitzen, sondern draußen den Garten genießen. Außerdem würde der Bau einer so großen Laube weitere Möglichkeiten, wie zum Beispiel einen überdachten Freisitz, ausschließen. Also entschieden wir uns für eine Hütte mit den Grundmaßen 3 x 3 Metern. Auf diese Weise hielten wir uns die Optionen für weitere Anbauten offen.

Also nicht mehr lang gefackelt, Beton und die ersten Holzlatten besorgt und los ging es. Unser kleiner Panda hat in dieser Zeit so einiges aushalten müssen, insbesondere beim Transport der Betonsäcke. So mussten die Stoßdämpfer dran glauben und Dreck beherrschte den Innenraum. Später haben sich Werkstatt und Auto-Waschcenter über den zusätzlichen Umsatz gefreut.

Den Beton benötigte ich für das Ringfundament, ich konnte die Hütte ja nicht einfach auf den nackten Boden setzen, sie würde heute wohl nicht mehr stehen. 

Mehrere Querlatten, die ich in das Fundament eingearbeitet habe, sollten den Fußboden aus Holzdielen tragen. Danach erstellte ich aus den Holzlatten eine Rahmenkonstruktion, die auf dem Ringfundament befestigt wurde. 

Da der Holzboden noch unbehandelt war und so der Witterung und dem Schmutz ausgesetzt war, habe ich ihn während der gesamten Bauphase mit einer Bauplane abgedeckt.

Die Rahmenkonstruktion war einfach erstellt. Auf dem Foto rechts kannst Du auch schon die Aussparung für die Tür erkennen. Außerdem siehst Du einige diagonal angebrachte Latten. Die habe ich zur Ausrichtung und einer gewissen Stabilisierung benötigt. Die endgültige Stabilität dieser Bauweise sollte später durch die Verkleidung erreicht werden. 

Die größere Herausforderung bestand darin, die Dachkonstruktion zu erstellen. Natürlich hätte ich es einfacher haben können, wenn ich mich für ein Pultdach (geneigtes Flachdach) entschieden hätte. Ich fand es jedoch schicker, ein Satteldach auf die Hütte zu setzen. Ich bin kein Zimmermann, also seht mir bitte das Unfachmännische in den Feinheiten nach. Das Dach hält trotzdem bis heute und ist sogar begehbar.

Zunächst errichtete ich mittig einen ca. 50cm hohen Rahmen. Dieser Rahmen sollte die Dachneigung vorgeben.

Daran befestigte ich die Dachsparren in einem Abstand von ca. 80 cm. Höher sollte der abstand zwischen den Sparren nicht sein, wenn man später das Dach ohne Abflug in eine tiefere Etage begehen möchte.

Auf dem Foto links erkennst Du bereits einen Teil der Verkleidung und die Anordnung von Fenster und Türen. Die Verkleidung besteht aus so genannten Blockhausprofilen. 

Zu dieser Zeit besaß ich weder eine Kreis- noch eine Stichsäge, um die Profile zurechtzusägen. Strom hatte ich auch nicht zur Verfügung. Demnach hätte ich Akkugeräte benötigt, wofür mir damals noch das nötige Kleingeld fehlte (Heute besitze ich all diese Maschinen auf Akkubasis, ein echter Segen). 

Also habe ich jedes Profil und jede einzelne Latte entweder mit der Motorsäge oder einer Bügelsäge zurechtgesägt. Wirklich nervig. Trotzdem ging es irgendwie voran.

Auf dem Foto kannst Du nun auch die Anordnung der Dachsparren besser erkennen.

Und hier siehst Du nun die vollständig verkleidete Laube. Es fehlen lediglich Fenster und Tür und das Dach. Die Innenverkleidung sollte später erfolgen.

Zum Schluss die fast fertige Hütte (In den folgenden Wochen und Monaten habe ich noch den Innenraum ausgestaltet und einige Feinheiten hinzugefügt). Die Fenster sind noch mit einer Folie versehen, später habe ich die Scheiben eingesetzt. Links erkennst Du noch einen Anbau. Dahinter verbirgt sich die Toilette. Es handelt sich dabei nicht um eine "richtige" Toilette, sondern lediglich einem Kompostklo, welches auf die einfachste Art und Weise funktioniert, die man sich vorstellen kann. Im Internet findest Du viele Möglichkeiten, ein Kompostklo selbst zu bauen, oder für teures Geld zu kaufen (teilweise jenseits der 400 Euro). Unser Klo hat gerade 19 Euro gekostet. Es handelt sich dabei im Grunde um einen Eimer, dem ein Klodeckel aufgesetzt ist. In diesem Eimer kommt als untere Schicht etwas Rindenmulch. Nach dem Geschäft wird wieder Rindenmulch aufgefüllt. Nach einigen Klogängen muss der Eimer entleert werden. Das erfolgt bei uns auf einem separaten Kompost. Das Ganze funktioniert seit Jahren absolut einwandfrei und ist dank des Rindenmulchs kaum mit Geruch verbunden. Nur auf das Entleeren sollte der Magen vorbereitet sein. Mittlerweile ist dieser Kloanbau zugunsten unserer Outdoorküche verschwunden und die Toilette befindet sich jetzt in der Hütte.

Mit dem Bau dieser Hütte begann die Zeit, in der der Aufenthalt im Garten deutlich angenehmer wurde. Wir hatten nun einen gemütlichen Rückzugsort bei schlechtem Wetter. In diese Hütte hatte ich außerdem noch eine kleine Küche eingebaut.

HOME SWEET HOME